Die Marktzinsen orientieren sich an der Höhe des Leitzinses, den die Zentralbanken festlegen. Im Euroraum bestimmt der Leitzins den Zinssatz, zu welchem die Geschäftsbanken Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB) geliehen bekommen. Der Leitzins ist also ein wichtiges Instrument in der Geldpolitik der EZB und wird von dieser – ähnlich wie von anderen Notenbanken wie der US-amerikanischen Fed – regelmäßig festgelegt.
Nach der Finanzkrise von 2007 war es wichtig, die globale Wirtschaft wieder anzukurbeln und den Geldfluss zwischen den Banken wiederherzustellen. Aus diesem Grund wurden die Zinsen sukzessive reduziert. Denn so können die Banken mehr Darlehen und somit Kapital zu günstigeren Konditionen an die Unternehmen der Realwirtschaft vergeben.
Mit dem Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise und mit der Rückkehr zu wirtschaftlicher Stabilität hätte der Leitzins somit wieder angehoben werden können. Doch dieser Plan wurde durch die Euro-Schuldenkrise zunichte gemacht, denn höhere Zinsen hätten für die überschuldeten Länder im Süden der Eurozone den Staatsbankrott bedeutet.
Stattdessen begann die EZB, Staats- und später auch Unternehmensanleihen in großen Stil aufzukaufen, um die Anleihezinsen weiter künstlich niedrig und die Staatsverschuldung in Europa tragbar zu halten. Nun kam es infolge der Coronapandemie zu einer erneuten Wirtschaftskrise. Eine signifikante Erhöhung des Zinsniveaus ist erstmals in einer Phase mit hoher Inflation nicht abzusehen.
Eine Inflation meint den anhaltenden Wertverlust des Geldes aufgrund steigender Preise. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Aktuell führen unter anderem Rohstoffverknappungen, Lieferengpässe und steigende Energiepreise sowie zu geringe Produktions- und Transportkapazitäten zu Teuerungen. Das Angebot kann die Nachfrage nicht befriedigen und die Preise ziehen an. Speziell in Deutschland kommen noch Sondereffekte wie die Erhöhung der Energiepreise durch die Einführung der CO2-Abgabe sowie die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung hinzu. Im November 2021 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 5,2 Prozent. Für Sparer bedeutet dies nichts anderes als den Verlust der eigenen Kaufkraft.
Die wichtigste Aufgabe einer Zentralbank ist allerdings der Erhalt der Geldwertstabilität – mit anderen Worten: eine geringe Inflationsrate. Dies ist der EZB seit der Finanzkrise trotz niedriger Zinsen und Anleihekäufen – man spricht von einer expansiven Geldpolitik – weitgehend gelungen. Höhere Zinsen waren deshalb zur Eindämmung der Inflation nicht notwendig.
Seit Sommer 2021 jedoch ist in ganz Europa eine eindeutige Tendenz zu höheren Inflationsraten zu beobachten, die auch auf die expansive Geldpolitik zurückzuführen sein könnte. Die kommenden Monate werden zeigen, wie nachhaltig dieser Trend ist. Höhere Zinsen sind angesichts der hohen Staatsverschuldung jedoch nur schwer durchzusetzen. Für Sparer bedeutet dies klipp und klar: Sie verlieren bis auf Weiteres Geld.
Der Ausweg: selbst aktiv werden
Das derzeitige Finanzumfeld ist besonders für private Sparer schwierig. Das Schlechteste für einen Vermögensaufbau ist, sein Geld bei der Bank zu parken und nichts zu tun. In diesen Zeiten gilt es, selbst aktiv das eigene Vermögen zu verwalten. Negativzinsen können umgangen werden, wenn man Investitionsmöglichkeiten findet, die Zinsen beziehungsweise Renditen oberhalb der Inflationsrate oder sogar selbst einen Inflationsschutz bieten.
Ein Beispiel sind Immobilien. Aber selbst die Renditen klassischer Immobilieninvestments wie etwa Fonds können die hohe Inflation nur selten ausgleichen. Direktinvestments erfordern wiederum einen zu hohen Kapitalaufwand für die meisten Privatanleger.
Als Alternative bietet sich das Crowdinvestment in Immobilien an.
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